Kolumne Die Zeit der schmutzigen Hände

Im Frühjahr müssen viele Entscheidungen getroffen werden im Weinberg, die wegweisend sind für die nächsten Jahre. Über allem steht eine große Vorfreude auf das, was kommt.

Das Frühjahr wird von uns immer mit großer Spannung erwartet. Wir müssen entscheiden, welcher Boden mit welcher Rebsorte bepflanzt wird und der Boden selbst muss vom letzten Herbst gut vorbereitet sein. Es ist die Zeit, um Entscheidungen zu treffen, ob man etwa einen natürlichen Pluralismus unter den Weinreben haben möchte in einem neuen Weinberg oder aber selektionierte Setzlinge. Nach wie vor pflanzen wir einiges von Hand, so dass die Hände einfach immer schmutzig sind im Frühjahr. Man sieht nun auch genau, welche Beschaffenheit der Boden hat. Es ist wie in einer Kinderstube bei den jungen Setzlingen. Sie brauchen viel Pflege und Zuwendung, hier darf nichts schief gehen. Die jungen Pflanze müssen gut anwachsen, denn was man hier falsch macht, kann man nicht mehr ausgleichen. Es ist recht harmlos, wenn man sich um einen älteren Weinberg nicht immer aktiv kümmert, aber ein jüngerer verzeiht den Mangel an Pflege nicht, zudem hier die Grundlagen für einen jahrelangen Erfolg gelegt werden müssen. Einer unserer Weinberge liegt im “Sommertal” bei Meerburg, ein Hochtal über dem Bodensee. Die Reben hier sind die ersten, die grün sind im Frühjahr und bei jedem Besuch des Weinberges bin ich von Vorfreude erfüllt, denn mit dem Erscheinen der ersten grünen Spitzen weiß ich “Jetzt geht es endlich wieder los” und das Frühjahr verwöhnt uns bald wieder mit seiner ganzen Pracht.