Kolumne Unsere Lilienweine – slow motion im Fass

Wir haben häufig Gäste auf unserem Weingut, die wissen möchten, warum bei manchen unserer Weine eine oder mehrere Lilien auf den Etiketten zu finden sind.

Die Lilie ist unser Weingut internes Zeichen für die Besonderheiten verschiedener Weine. Wir haben dafür die „Burgundische Lilie“ gewählt, weil wir uns sozusagen im Burgunder (Anbau-) Land befinden. Rein geografisch haben wir die gleichen Voraussetzungen wie das Burgund und auch unsere Böden weisen einen ähnlich hohen Kalkgehalt auf.

Am Bodensee wurden vor über 1000 Jahren das erste Mal außerhalb des Burgunds Setzlinge des feinen Weines angebaut. Von der Genetik her stammen somit auch alle Burgundersorten aus dem Burgund. Auch das Wappenschild der Burgunder-Könige trägt die Burgundische Lilie! Unsere Weine, die dieses Zeichen tragen, sind meist spät gelesene Weine, die ertragsreduziert sind und sehr aufwändig im Ausbau. Zudem sind sie sehr stark Terroir bezogen. Je mehr Lilien ein Wein trägt, desto hochwertiger ist er. Wir bezeichnen unsere Lilienweine gerne auch als slow-motion-Weine, denn ihre Herstellung verlangt viel Zeit, Ruhe und Fingerspitzengefühl. Wir lassen diesen Pflanzen und dem Wein besonders viel Zeit, so dass er natürlich gehen kann. Das kann man auch feststellen, wenn man in den Weinkeller geht. Bei diesen Weinen kommen durchschnittlich nur 20 sensorische Glucks-Geräusche aus dem Fass und keine 50 pro Minute. Das hat fast etwas Meditatives und ist ein gekonntes Laissez-faire! Und die vielen Auszeichnungen und Freunde dieser Weine zeigen uns immer wieder: das Warten lohnt sich!